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Ukraine-Nachrichten: CDU empört über Scholz-Pläne – Russland erhebt inzwischen Anklage gegen Deutschland

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Erstellt: 2022-04-16 Aktualisiert: 2022-04-16, 15:45

Von: Patrick Mayer, Catherine Reykowski, Cindy Boden

Trennung

Kiew ist unzufrieden mit Deutschlands Position im Russland-Ukraine-Krieg. Bundeskanzler Scholz reagierte auf Kritik – auch von Selenski. Der Newsticker.

  • Konflikt in der Ukraine*: FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann fordert Bundeskanzler Olaf Scholz zu „schnellem Handeln“ auf.
  • Wladimir Selenskyj kritisiert Deutschland: Präsident verärgert über russische Ölkäufe.
  • Liefert Deutschland schwere Waffen? Der Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz wächst – auch aus der eigenen Koalition.
  • Russlands Vorwürfe gegen Deutschland: Deutschland muss mit den USA in der Ukraine biologische Waffen entwickeln.
  • Die Kritik an erhöhten Bundeshilfen des Bundes wächst.
  • Diese Nachrichten über Deutschlands Reaktionen auf den Krieg in der Ukraine werden ständig aktualisiert.

Update vom 16. April, 14.30 Uhr: CDU-Außenpolitiker Norbert Rötgen findet klare Worte zu den angekündigten finanziellen Militärhilfen der Bundeswehr. Er twitterte: „Die Ukraine braucht jetzt nur noch eines: Verteidigungswaffen, und sie braucht sie so schnell wie möglich. Sie kann nicht auf Geld schwören. Die Ukraine wird sowieso bezahlt.“ Rötgen verweist auch auf die lange Zeit, bis das Geld der Ukraine überhaupt hilft. Bis die Mittel im Haushalt festgelegt und dann der Ukraine zur Verfügung stehen, werde es „Sommer“ geben, sagte Rötgen.

Als “zynisch” bezeichnete der HDZ-Politiker auch die Pläne von Bundeskanzler Scholz und Finanzminister Lindner: “Während ganz Europa Führung und Verantwortung von Deutschland will, sind sie damit beschäftigt, die Streitparteien in der Bundesregierung zu retten.” Rötgen sprach sogar mit Deutschlands „Trick“-Redaktionsnetzwerk. CSU-Chef Marcus Söder und CDU-Vorsitzender Friedrich Merz hatten die Pläne von Scholz zuvor als unzureichend bezeichnet (Update 15. April, 17.30 Uhr).

Andriy Melnyk, Botschafter der Ukraine in Berlin, sagte zu den Plänen: “Die Ankündigung einer verstärkten militärischen Ausbildungshilfe für die Ukraine klingt auf den ersten Blick gut.” Wie Melnik der Welt am Sonntag sagte, gab es in seinem Land jedoch keine Konsultation. Deutsche Rüstungskonzerne haben Angebote zur Lieferung schwerer Waffen gemacht, aber die Bundesregierung hat noch keine Zusagen gemacht.

Krieg in der Ukraine: Russland beschuldigt Deutschland, an der angeblichen Entwicklung biologischer Waffen in den USA beteiligt zu sein

Update vom 16. April, 14.00 Uhr: Russland teilt Deutschland während des Krieges in der Ukraine mit: „Bestätigten Informationen zufolge stimmt die deutsche Seite ihre Arbeit im Bereich der Biosicherheit eng mit ihren amerikanischen Verbündeten ab, die in der Ukraine am meisten vernetzt sind ein wenig 30 biologische Labors”, sagte Maria Zaharova, eine Sprecherin des Außenministeriums, am Samstag dem staatlichen Fernsehen RT. In den Labors wurde „gefährliche wissenschaftliche Forschung“ durchgeführt. Beweise dafür hat sie nicht geliefert.

Damit wirft der Kreml Deutschland vor, den USA vorzuwerfen, Biowaffenlabors in der Ukraine zu betreiben. Das ist eine der Ausreden Moskaus für den mehr als siebenwöchigen Krieg gegen das Nachbarland. Washington bestreitet die Vorwürfe. Der Westen befürchtet, dass Moskau Vorwürfe erhebt, es gebe einen Grund für den eigenen Angriff mit biologischen Waffen oder um deren Einsatz zu vertuschen.

Ukraine-Krieg: Deutschlands Ostermärsche treten während des Krieges in der Ukraine an

Update vom 16. April, 11.47 Uhr: Der Ostersamstag ist traditionell der Tag der friedlichen Aufmärsche in Deutschland. Überhaupt im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine stehen sie nun im Zentrum der öffentlichen Debatte. „Der Pazifismus ist derzeit ein ferner Traum“, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

„So sollte aus den Ostermärschen klar werden, dass sie sich gegen Putins Krieg richten“, forderte er. Kriegsverbrechen seien “offensichtlich Teil” des russischen Krieges. Deshalb gelte derzeit “Zuschauen ist der größte Fehler”, warnte er. Es sei „klar, wer der Aggressor in diesem Krieg ist und wer sich in höchster Not wehrt und wen wir unterstützen sollten – auch mit Waffen.“

Ostermärsche werden mittlerweile als Städte wie Berlin, Bremen, Göttingen, Leipzig, München, Münster, Rostock, Stuttgart oder Wiesbaden beworben, teilweise mit unterschiedlichen oder sogar konkurrierenden Ausrichtungen. Der Hauptunterschied besteht in der Frage der Aufrüstung oder Abrüstung als Mittel des Friedens.

Schwere Waffen aus Deutschland in die Ukraine? Der ehemalige Nato-General mahnt zur Eile

Update vom 16. April, 10.39 Uhr: In einer Debatte über deutsche Schwerwaffenlieferungen an die Ukraine ruft der frühere Nato-General Hans-Lothar Domroze zur Eile auf. Er wählt einen plastischen Vergleich: „Wo ist das Feuer? Ist es in Berlin oder brennt es in Kiew? Es ist in Kiew. Also muss ich es nach vorne bringen und dann muss ich meine Feuerwehrleute nach vorne bringen “, sagte er. Es ist fast zynisch zu sagen, dass dies nicht möglich ist, aber die Ukraine zu ermutigen, durchzuhalten und zu warten. „Eine Woche Transport, eine Woche Unterricht, in zwei Wochen bringen sie sie auf den Hof, aber davon rede ich schon seit einer Woche. Und diese Entscheidung muss kommen!“, sagte er im Gespräch mit dem Spiegel.

Deutschland kann auch nicht mit den Verpflichtungen der NATO gegen Panzerlieferungen argumentieren. „Wenn Sie bereits 50 Marder registriert haben und sagen ‚Rick 50 Marder, ich komme mit 50 Leopard‘, wird sich niemand in der NATO beschweren. Es geht nicht darum, plötzlich nackt zu sein. Ich sage, wenn du es willst, dann ist alles in Ordnung“, sagte Domrose.

Krieg in der Ukraine / Deutschland: Justizminister sieht Lieferung schwerer Waffen nicht als Kriegseintritt an

Update vom 16. April, 8.31 Uhr: Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) sieht keine völkerrechtlich mögliche Lieferung von Panzern und anderen schweren Waffen als Kriegseintritt. Der Welt am Sonntag sagte er, die Ukraine führe einen “zulässigen Verteidigungskrieg gegen Russland”.

„Wenn Sie also Ihr gesetzliches Recht auf Selbstverteidigung ausüben, kann die Unterstützung durch Waffenlieferungen nicht dazu führen, dass Sie Kriegspartei werden.“ Das ist nicht nur seine persönliche Meinung, sondern auch die der Bundesregierung.

Der Krieg in Deutschland und der Ukraine: Auch die Justizministerin will den Russen unbürokratisch Schutz bieten – warnt aber

Update vom 16. April, 7.53 Uhr: Bushman hat sich am Sonntag auch zu Russlands Weltneulingen geäußert. Sie müssen ebenso wie Ukrainer schnell und unbürokratisch ohne komplizierte Asylverfahren in Deutschland Schutz erhalten und sofort arbeiten dürfen. Eine solche Regelung soll auch für nach Deutschland geflohene russische Bürgerrechtler, kritische Journalisten und Kulturschaffende gelten.

Aber auch bei Russland-Flüchtlingen ist Vorsicht geboten: „Bei der Registrierung prüfen wir auch die entsprechenden Erkenntnisse der Sicherheitsbehörde. „Wir werden dafür sorgen, dass auch hier Sicherheitskontrollen durchgeführt werden, denn wir können nicht ausschließen, dass die Route nach Deutschland gezielt dazu genutzt wird, Menschen zu schmuggeln, um unser Land zu destabilisieren“, sagte Bushman.

Gleichzeitig forderte Bushman ukrainische Flüchtlinge auf, sich bei der Polizei zu melden, wenn sie Zeugen von Menschenrechtsverletzungen werden. „Wir gehören zu den ersten weltweit, die Kriegsverbrechen in der Ukraine systematisch aufdecken und belegen“, sagte er. Die Bewertung der so gewonnenen Erkenntnisse erfolgt durch das Bundeskriminalamt im Rahmen einer Strukturermittlung durch die Generalbundesanwaltschaft. Bushman kündigte zudem an, dass die Bundesregierung den Internationalen Strafgerichtshof mit zusätzlichem Geld und Personal unterstützen werde, um mögliche Kriegsverbrechen schnell aufklären zu können.

Ukrainekrieg / Reaktionen in Deutschland: Kritik an Olaf Scholz (SPD) auch nach verstärkter Militärhilfe

Update vom 16. April, 6.29 Uhr: Auch nach der Aufstockung der Militärhilfe um 2 Milliarden Euro (siehe Update vom 15. April, 21.25 Uhr) hält die Kritik an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an. Angesichts der erwarteten russischen Großoffensive im Osten des Landes hat die Ukraine die Bundesregierung um die Lieferung schwerer Waffen gebeten – auch nach Aufstockung der Finanzhilfen ist noch keine Entscheidung gefallen. Während sich Grüne und FDP bereits dafür ausgesprochen haben, ist die SPD noch gespalten, Scholz hat sich noch nicht festgelegt und will die Entscheidung nach Rücksprache mit Bündnispartnern treffen.

Kritik gibt es daran von der HDZ/HSS und dem Europaparlament:

  • Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Hendrik Wust (CDU): Die Erhöhung des Widerstands der Ukraine gegen die russische Aggression wird auch die Sicherheit Deutschlands stärken und eine weitere Eskalation zwischen Russland und der NATO verhindern. So sorgen wir für Frieden.“
  • Johan Wadephul, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: „Wenn Scholz nicht wechselt, muss er mit einem entsprechenden Vorschlag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion rechnen.“
  • Manfred Weber, Vorsitzender der Europäischen Volkspartei (EVP) im Europäischen Parlament: Die EU erwartet Entscheidungen von Deutschland. “Die Bundesregierung darf niemanden in der EU überreden, sie muss endlich führen und die Ukraine mit den Waffen versorgen, die sie braucht.”

Deutschlands Reaktionen auf …