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Der Zürcher Vergewaltiger erhält 100’000 Franken Entschädigung

Ein 36-jähriger Vergewaltiger aus dem Kanton Zürich erhält vom Staat 100’000 Franken Entschädigung. Aufgrund eines falschen Hinweises wurde der geistig behinderte Mann jahrelang falsch behandelt.

Der Mann ist zweifellos ein Vergewaltiger. 2010, als der Schweizer 24 Jahre alt war, verurteilte ihn das Bezirksgericht Zürich zu vier Jahren Gefängnis und schickte ihn in eine Jugendeinrichtung.

Der Vergewaltiger ist völlig gerechtfertigt

Als der Fall 2011 vor das Zürcher Obergericht kam, reduzierte er seine Strafe auf drei Jahre, blieb aber im Erwachsenenzentrum. Vier Jahre später kam er auf Bewährung frei – und hatte einen Rückfall, das heißt, er wurde erneut zum Sexualstraftäter und erneut verhaftet. Anschließend wurde er mehrere Monate inhaftiert.

Der Oberste Gerichtshof hat diese Urteile von 2010 und 2011 nun rückwirkend aufgehoben und den Mann vollständig freigesprochen, wie das kürzlich veröffentlichte Urteil zeigt.

Grund waren zwei neue Meldungen, die von einer psychischen Störung, insbesondere der hebephrenischen Schizophrenie, einer Unterform der Schizophrenie, zeugen. Das Verhalten der Betroffenen ist oft verantwortungslos und unberechenbar und es gibt kaum Selbstkritik.

Der Täter soll geistig behindert sein

Laut diesen Berichten hat er aufgrund seiner Krankheit Sexualverbrechen begangen, weshalb er nicht verantwortlich ist. Der Oberste Gerichtshof entschied, dass ein alter erster Bericht über seinen psychischen Zustand falsch und nicht detailliert war.

Nach Ansicht des Obersten Gerichtshofs hätte der Mann schon vor längerer Zeit mit einer Therapie ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen. Seine psychische Störung wurde weder in der Jugendeinrichtung noch in der Haft behandelt.

Als Entschädigung für vier Jahre in der «ungenügenden» Massnahme für junge Erwachsene und Monate in Untersuchungshaft spricht ihm der Oberste Gerichtshof nun eine Entschädigung von 100’000 Franken zu. 2015 wurde er schließlich für vier Jahre stationär behandelt, wo seine Krankheit behandelt wurde. Heute lebt er in einem Heim in der Region Zürich. (SDA / chs)