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Diskussion über Waffenlieferungen – was genau sind schwere Waffen?

Aktualisiert am 18. April 2022 um 20:40 Uhr

  • Die Debatte darüber, ob Deutschland schwere Waffen an die Ukraine liefern soll, nimmt Fahrt auf.
  • Aber was meinst du mit “schweren Waffen”? Und wird es so einfach sein, sie zu liefern?
  • Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine änderte die Bundesregierung ihre Rüstungsexportpolitik radikal. Seitdem werden auch Waffen in das Kriegsgebiet in der Ukraine geliefert. Bisher gab es jedoch eine rote Linie: die Lieferung schwerer Waffen.

Mittlerweile werden jedoch die Stimmen lauter, dieses Tabu zu überdenken. Zuletzt plädierte die grüne Außenministerin Analena Burbock für die Lieferung schwerer Waffen. Aber was sind schwere Waffen? Und was macht sie so problematisch? Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was versteht man unter „schweren Waffen“?

Die Bundeszentrale für Zivile Bildung (bpb) bezeichnet schwere Waffensysteme als „Kern der modernen Streitkräfte“. Sie unterscheiden sich einerseits von Kleinwaffen und leichten Waffen (z. B. Gewehre und Panzerfäuste) und andererseits von nuklearen, biologischen und chemischen Massenvernichtungswaffen. Die BPB teilt schwere Waffen in vier Kategorien ein:

  • Gepanzerte Fahrzeuge (Transporter, leichte Panzer, Kampfpanzer)
  • Artillerie (Volley-Raketenwerfer, selbstfahrende Geschütze, gezogene Geschütze) mit einem Kaliber von über 100 Millimetern
  • Kampfflugzeuge (Kampfhubschrauber, Flächenjäger)
  • Großkampfschiffe (U-Boote, Überwasserkriegsschiffe größer als Korvetten)

Warum sind schwere Waffen tabu?

Viele Experten befürchten, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Lieferung schwerer Waffen als deutschen Kriegseintritt sehen könnte.

Das Problem: Es gibt keine offizielle Definition des Kriegseintritts. Die europäische Perspektive sieht in der Regel den Truppeneinsatz als entscheidenden Faktor an. Aber niemand weiß, was der Kreml-Chef denkt. Theoretisch könnte er jede Unterstützung der Ukraine als Kriegseintritt interpretieren.

Welche schweren Waffen könnte Deutschland liefern?

Konkrete Angaben zu vergangenen und geplanten Lieferungen macht die Bundesregierung nicht. Der CDU-Politiker und frühere Bundeswehroberst Roderich Kiesewetter sagte der deutschen Nachrichtenredaktion, die Ukraine brauche „insbesondere Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, Artilleriesysteme, Salvenfeuersysteme und entsprechende Munition“. Als mögliche Kandidaten gelten insbesondere der Kampfpanzer Leopard 1 und die Infanterie-Kampfmaschine Marder.

Zu welchen Problemen führt die Lieferung schwerer Waffen?

Panzer wie Leopard oder Marder sind äußerst komplexe technische Geräte. Um sie zu bewältigen, müssen zunächst ukrainische Soldaten ausgebildet werden. Einerseits benötigen Sie Personal, um diese Schulungen durchzuführen. Andererseits dauert ein solches Training oft sehr lange (bis zu mehreren Monaten). Angesichts der bevorstehenden russischen Offensive in der Ostukraine könnten die Waffen einfach zu spät kommen.

Ein weiteres Problem sind Ersatzteile, die oft schwer zu beschaffen sind. Damit Waffensysteme jedoch funktionieren, müssen sie regelmäßig gewartet werden. Dazu braucht es auch geschultes Personal.

Verwendete Quellen:

  • Bundeszentrale für politische Bildung: Was versteht man unter schweren Waffen?
  • tagesschau.de: Burbock auf EU-Gipfel: „Ukraine braucht schwere Waffen“
  • tagesschau.de: Nachschubdebatte: Schwere Waffen für die Ukraine?
  • rnd.de: Schwere Waffen für die Ukraine: Was kann und soll Deutschland liefern?
  • wdr.de: Waffenlieferungen: Was sind schwere Waffen?