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Nach Attacke auf ZDF-Team: Staatsanwaltschaft Berlin darf DNA-Proben von Verdächtigen entnehmen – Berlin

Knapp zwei Jahre nach dem Angriff auf ein Team der ZDF-Satiresendung „heute-show“ am Rande einer Kronen-Demonstration hat die Staatsanwaltschaft Berlin einen wichtigen Erfolg vor Gericht erzielt. Das Bezirksgericht erlaubte den Ermittlern, DNA-Proben von den sechs Verdächtigen zu entnehmen. Das berichtete die Berliner Morgenpost am Sonntag unter Berufung auf eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Das siebenköpfige ZDF-Team filmte am 1. Mai 2020 auf dem Rosa-Luxemburg-Platz eine „Hygiene-Demonstration“ und machte eine Fotopause von der Rochstraße – zwischen Alexanderplatz und Hackescher Markt –, als diese von bis zu 25 Vermummten angegriffen wurde. Es werden auch Metallstangen verwendet.

Ein Mitarbeiter wurde bewusstlos getreten, drei weitere mussten mit Verletzungen ambulant in einem Krankenhaus behandelt werden. Kabarettist Abdelkarim Zemhute, der als Reporter im Team war, ist unverletzt und alarmierte die Polizei. „Viel feiger kann ein Angriff nicht sein“, blickte er später in einem heute-show-Video auf den Angriff zurück. Darin beschrieb er die Szene als „das Schlagen einer völlig wehrlosen Gruppe, von der keine Gefahr ausgeht“.

Der Angriff stieß auf ein starkes öffentliches Echo. Der damalige Innenminister Horst Seehofer (HSS) verurteilte ihn scharf. „Die Pressefreiheit ist eine Säule unserer Demokratie. Der Staat muss dafür sorgen, dass dieses Grundrecht jederzeit und überall gewährleistet ist“, sagte er.

Die Verdächtigen stammen aus der linken Szene

Kurz nach der Tat nahm die Berliner Polizei sechs Tatverdächtige im Alter zwischen 24 und 31 Jahren fest, vier Männer und zwei Frauen, die mit Fahrrad und Auto geflüchtet waren. Vier von ihnen lebten in Berlin, zwei waren in Baden-Württemberg gemeldet.

Die Polizei hat die Verdächtigen am Tatort verteilt. „Es liegen Erkenntnisse im Bereich der politisch motivierten Kriminalität bei einem 24-jährigen und zwei 25-jährigen Männern vor“, sagte eine Sprecherin des Landeskriminalamts damals. Laut Tagesspiegel ist dies eine Beleidigung von Beamten und ein Verstoß gegen Sammelverbote.

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Für Haftbefehle reichte das zunächst nicht – teils wegen mangelnder Beweislage, teils weil keine Fluchtgefahr bestand. Die Aufklärung habe “angesichts der Dynamik und Komplexität des Geschehens lange gedauert”, teilte die Staatsanwaltschaft wenige Tage nach der Tat mit. Es müssten viele Zeugen gehört werden, aber ihre Aussage „ergebe nicht in allen Einzelheiten dasselbe Bild“, hieß es in der Erklärung.

Ermittler wollen DNA mit Spuren vom Tatort abgleichen

Um die Tatverdächtigen zu überführen, wollen Staatsanwälte ihre DNA mit Spuren des Tatorts abgleichen, berichtete die Berliner Morgenpost. Ein Ermittlungsrichter hatte dem Antrag der Staatsanwaltschaft bereits im September vergangenen Jahres stattgegeben. Die Verdächtigen hatten Anzeige erstattet, die das Amtsgericht jedoch vor rund zwei Monaten abgewiesen hatte. Die Entscheidung ist endgültig, nun müssen die Verdächtigen DNA-Proben einreichen.

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Stimmen die Spuren überein, kann schnell Anklage erhoben werden. Es wird wegen des Verdachts der gemeinschaftlich gefährlichen Körperverletzung und Ruhestörung in einem besonders schweren Fall ermittelt.

Das Motiv ist ein Rätsel. Eine These: Die Verdächtigen sollen sich vor dem Angriff mit dem Team gestritten haben, weil sie nicht gefilmt werden wollten. Der Moderator Zemhoute bestätigte dies jedoch nicht.

Eine andere These: Die Truppe könnte unterwegs sein, um Teilnehmer der rechten “Hygiene-Demonstration” zu verfolgen – und das ZDF-Team mit den Demonstranten verwechseln. Das zeigen auch die Umstände der Flucht: Die Verdächtigen zogen sich aus oder wechselten sie sogar, die Polizei sprach von einem geplanten Anschlag.