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Krieg in der Ukraine: Russischer Milliardär verurteilt “Massaker”.

Stand: 20.04.2022 02:57 Uhr

Der russische Oligarch Tinkow hat die “Massaker” seines Landes in der Ukraine scharf kritisiert. Die Kreml-Führungsriege seien „Idioten“ – denen müsse jetzt ein Ausweg aufgezeigt werden.

Der russische Milliardär Oleg Tinkow hat das russische Militär beschuldigt, in der Ukraine „Massaker“ verübt zu haben. In einem Statement auf dem Onlinedienst Instagram forderte Tinkov ein Ende des „wahnsinnigen Krieges“ gegen das Nachbarland.

“90 Prozent der Russen sind gegen diesen Krieg”, schrieb der deportierte Gründer der Tinkoff Bank. Nur eine Minderheit unterstützte den Krieg. “Aber zehn Prozent jedes Landes sind Idioten.”

Tinkov ist einer der Oligarchen Russlands, der wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine Gegenstand westlicher Sanktionen war.

Ein Ruf in den Westen

In seinem Instagram-Post hat er das russische Militär und den Führungszirkel um Kreml-Chef Wladimir Putin bereits scharf kritisiert. Russische Generäle hätten inzwischen erkannt, dass sie eine verrottete Armee hätten, schreibt Tinkov. „Und wie gut die Armee ist, wenn der Rest des Landes gemein ist und mit Vetternwirtschaft, Heuchelei und Gehorsam behaftet ist.“

Er selbst sehe „keinen Nutznießer dieses wahnsinnigen Krieges“, der nur zum „Tod unschuldiger Menschen und Soldaten“ führe. Auf Englisch wandte sich Tinkov an den Westen: „Bitte zeigen Sie Herrn Putin einen klaren Weg, der das Gesicht wahrt und dieses Massaker beendet. Bitte seien Sie rationaler und menschenfreundlicher.

Laut Tinkov ist die russische Elite nicht glücklich über die Auswirkungen der westlichen Sanktionen auf Moskau. Kreml-Beamte sind “schockiert”, dass sie und ihre Kinder ihre Sommerferien nicht mehr im Mittelmeer verbringen können. „Unternehmer versuchen, die Überreste ihres Eigentums zu retten“, schrieb Tinkov.

Kein Kommentar von der Tinkoff Bank

Die Tinkoff Bank sagte, sie werde sich nicht zu Tinkows „privater Meinung“ äußern. Der Firmengründer ist kein Mitarbeiter der Bank mehr und war schon lange nicht mehr in Russland. Zudem habe er in den vergangenen Jahren mit „gesundheitlichen Problemen“ zu kämpfen.

Russische Behörden gehen massiv gegen Kritiker der Invasion in der Ukraine vor. Von der Regierung als „Fake News“ eingestufte Äußerungen über das Militär werden mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft.