Die Vöslauer Mineralwasserflasche hilft der retournierenden PET-Flasche zurück in den heimischen Markt. Nachdem er vor 13 Jahren aus den Regalen verschwunden war, ist ein Ein-Liter-Gebinde wieder im Handel erhältlich, zurückgenommen, nachdem es mindestens zwölf Mal geleert, gereinigt und neu befüllt wurde. Rund sieben Millionen Euro seien in Anlagen und Container investiert worden, sagte Geschäftsführerin Birgit Eichinger am Mittwoch.
Rund 80 Prozent des Verpackungsmaterials werden beim Getränk eingespart, wie auf einer Pressekonferenz in Bad Wieslau (Kreis Baden) hervorgehoben wurde. Bei 20 Millionen Nachfüllungen ergibt sich eine CO2-Äquivalent-Reduktion von 420 Tonnen. Die bisherige pfandpflichtige Ein-Liter-PET-Zweiwegflasche wird komplett durch das neue Angebot ersetzt.
Umweltministerin Leonore Gevesler (Grüne) zeigte sich beeindruckt von der Rückgabe von PET-Retourflaschen an Vöslauer. Schließlich würden derzeit unzählige Container “achtlos weggeworfen”, sie würden “im schlimmsten Fall oft jahrzehntelang in der Natur liegen”. Im Rahmen des neuen Abfallwirtschaftsgesetzes müsse die Mehrwegflasche ab 2024 „ganz unten“ zurückgegeben werden, betonte der Minister. Von da an muss es Mehrwegprodukte in allen Filialen sowie in allen Getränkekategorien geben. Woslauers Wechsel führe dazu, “die nahe Zukunft jetzt zu erleben”.
Neben Mineralwasser bietet die retournierende PET-Flasche von Vöslauer auch zwei Varianten der Balance-Linie, wie Geschäftsführer Eichinger betont. Die aktuelle Version ist kaum mit den Mehrwegbehältern zu vergleichen, die vor 13 Jahren aus den Regalen verschwunden sind. Während die aktuelle Flasche 55 Gramm wiegt, war die vorherige schwerer und “wurde nach ein paar Umdrehungen hässlich”. Nicht zuletzt seien die Verbraucher „sensibler und bewusster“ für Nachhaltigkeits- und Klimaschutzthemen geworden.
Geschäftsführer Herbert Schlösnikl ergänzt, dass zur Reinigung der aktuellen Generation von Mehrweg-PET-Behältern eine spezielle Waschmaschine zum Einsatz kommt. “Die Flaschen bewegen sich nicht, sie werden gefangen und fixiert.” Dadurch sollen Abrieb und damit verbundene Schäden vermieden werden. Jeder einzelne Ein-Liter-Behälter besteht zu etwa 30 Prozent aus Recycling- und zu 70 Prozent aus Neumaterial. Was die Ablehnungen betrifft, so liegen noch keine Erfahrungen vor. Schätzungen zufolge sollen es bis zu drei bis vier Prozent sein, so Schlossnikl.
„Wiederverwendung verändert das Spiel“, sagte Greenpaece-Geschäftsführer Alexander Egit auf einer Pressekonferenz. Er wies darauf hin, dass sich die Zahl der Plastikflaschen in den letzten 20 Jahren verdoppelt habe. Nachdem Vöslauer den Schritt in Richtung Mehrweg-PET-Flaschen gegangen sei, „gibt es keinen Grund mehr, warum ein Unternehmen noch Einwegmaterialien vermarkten muss“, so Egit. Ziel sei nun eine „einheitlich genormte Mehrwegflasche“, die deutschlandweit abgegeben und gereinigt werden könne.
Die Forderung nach standardisierten Flaschen und Behältern kam auch von Global 2000. Insgesamt wurde die Schaffung einer Mehrwegoption durch Vöslauer von der Umweltorganisation begrüßt. Allerdings muss die Bundesregierung nun zusätzliche gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen. Verbindliche Wertstoffquoten im Abfallwirtschaftsgesetz seien zu niedrig angesetzt, die Regelung zur Einwegdeponie stehe bevor, heißt es.
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