Politik
Rund 650 Menschen leben im Südtiroler Dorf Bludenz. Die Modernisierung der seit 1972 bestehenden Siedlung ist seit einiger Zeit im Gespräch – nun laufen zwei Projekte, um die Siedlung zukunftsfähig zu machen.
22.04.2022 18.21
Online seit gestern, 18:21
Die zwischen 1942 und 1972 erbaute Südtiroler Siedlung Bludenz wird im Rahmen des Projekts Anton und Fatima modernisiert. In einem mehrstufigen Prozess werden gemeinsam mit den Bewohnern des Südtiroler Dorfes und allen Beteiligten konkrete Ideen entwickelt, die in Folgeprojekten ab 2023 von der Stadt Bludenz und der Alpenländischen Gemeinwohlige WohnbauGmbH – der ebenfalls 77 Häuser gehören – umgesetzt werden das Südtiroler Dorf wird. Insgesamt leben im Dorf 650 Einwohner in 397 Wohnungen.
Wikipedia / Böhringer Friedrich CC BY 2.5 Südtiroler Dorf in Bludenz
In drei Projektworkshops im Juni, September und November geht es um Nachbarschaft und Zusammenleben, Sanierung, Fertigstellung und Neubau sowie um die Nutzung von Freiflächen und den Einsatz klimafreundlicher oder zukunftsorientierter Energiekonzepte.
Eingeladen sind alle Bürgerinnen und Bürger und alle Interessierten. „Gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung, Unternehmen und Experten werden sie in entspannter Atmosphäre überlegen und diskutieren, welche Potenziale im Dorf schlummern und wie diese für die Zukunft entwickelt werden können. Im Frühjahr 2023 folgt dann ein Trend – Erstellung eines Bebauungsplans der Siedlung, der konkrete Projekte in den kommenden Jahren umsetzt.
Zwei Häuser wurden als Vorlage modernisiert
Neben Anthony und Fatima startete im Jänner 2022 ein weiteres Sanierungsprojekt in der Südtiroler Siedlung: Zwischen 2022 und 2024 sollen zwei Häuser modernisiert werden – die baulichen Ergebnisse dienen als Grundlage für die Sanierung der anderen Häuser.
„Nachbarschaften wie das Südtiroler Dorf Bludenz leisten einen wichtigen Beitrag zum bezahlbaren Wohnen in Vorarlberg. Gleichzeitig ist sie als ehemalige Arbeitersiedlung auch historisch einzigartig und muss als wichtiges Erbe der Nachkriegszeit bestmöglich erhalten werden“, sagte Landesrat Marco Titler (ÖVP).
Wie Südtiroler Siedlungen entstanden
Anfang der 1940er Jahre wurden im Deutschen Reich (Deutschland und Österreich) in Südtiroler Siedlungen Einheitswohnungen errichtet. 1939 unterzeichneten Adolf Hitler und der italienische Faschistenführer Benito Mussolini ein Abkommen (das Hitler-Mussolini-Abkommen): Es zwang die Südtiroler, sich zu entscheiden, ob sie unter dem italienischen Faschismus in Südtirol bleiben oder ins Deutsche Reich auswandern wollten.
80 Prozent (166.488 Südtiroler) entschieden sich für diese Option – und bis Kriegsende waren rund 75.000 von ihnen ausgewandert. Etwa 11.000 von ihnen sind in Vorarlberg in eilig errichteten Wohnsiedlungen untergebracht. Diese Siedlungen befinden sich noch heute in den größeren Gemeinden und Städten Österreichs und werden als „Südtiroler Siedlungen“ bezeichnet.
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