Eine Corona-Infektion kann weitreichende Folgen haben: Einer dänischen Studie zufolge steigt auch das Risiko, an Alzheimer zu erkranken.
Alzheimer ist eine unheilbare Krankheit. (Symbolbild) – Schlussstein
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das Wichtigste in Kürze
- Dänische Studie untersucht Corona im Zusammenhang mit Alzheimer.
- Die Alzheimer-Krankheit wird 3,5-mal häufiger bei infizierten Personen gefunden.
- Allerdings wurde die Alterskrankheit nicht durch Corona verursacht, sondern verstärkt.
Laut einer dänischen Studie erhöht eine Corona-Infektion das Risiko, im Folgejahr an Alzheimer zu erkranken, deutlich. Ein Arzt erkennt Alzheimer 3,5-mal häufiger bei Infizierten als bei Nicht-Infizierten. Das berichten Pardis Zarifkar und ihr Team im Fachblatt Frontiers in Neurology.
Die Corona-Infektion löste in den untersuchten Fällen keine Alzheimer-Erkrankung aus, sondern zeigte nur Symptome einer bestehenden Erkrankung. Dies ist die Schicht von zwei deutschen Experten. Zuvor hatten andere Medien über die Studie berichtet.
Zarifkars Team vom Universitätsklinikum Kopenhagen wertete die dänischen Gesundheitsdaten aus. Sie verglichen, wie häufig bestimmte neurodegenerative Erkrankungen bei Menschen mit und ohne Corona-Infektion über einen Zeitraum von einem Jahr auftraten.
Corona erhöht nicht nur das Alzheimer-Risiko
Einen ähnlichen Zusammenhang wie Alzheimer fanden sie zum Beispiel bei Parkinson und Hirninfarkt. Bei den meisten untersuchten Krankheiten war die Wirkung nicht größer als nach Influenza oder bakterieller Lungenentzündung. Das betonten die Forscher.
Schon länger ist bekannt: Solche Atemwegserkrankungen können zu Entzündungsreaktionen führen, die die schädigende Wirkung auf Nervenzellen im Gehirn verstärken. Das erklärte Anja Schneider, Leiterin der Forschungsgruppe am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Ein Risiko, später an Alzheimer zu erkranken, ergab die Studie nicht. – Schlussstein
Das in der Studie gezeigte erhöhte Diagnoserisiko könnte möglicherweise auf folgendes zurückzuführen sein: Eine coronabedingte Entzündungsreaktion beschleunigt Nervenzellschäden und Symptome werden schneller sichtbar.
Die Studie kann nicht zu dem Schluss kommen, dass jemand nach Corona ein erhöhtes Risiko hat, später an Alzheimer zu erkranken. Das sagte Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), gegenüber dpa.
Es hat sich lediglich gezeigt, dass nach einer Infektion häufiger Symptome diagnostiziert werden. Er weist darauf hin, dass auch äußere Faktoren dazu führen können, dass eine bestehende Alzheimer-Erkrankung symptomatisch wird. Zum Beispiel das gewohnte Umfeld zu verlieren, weil man in eine Klinik muss.
Influenza-Coronavirus-Forschung
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