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Proteste wie in der “Corona-Zeit”: Feser warnt vor Radikalisierung wegen Energiepreisen

Bei Protesten wie in der „Corona-Zeit“ warnt Feser vor Radikalisierung wegen Energiepreisen

17.07.2022 15:43 Uhr

Es ist ungewiss, ob Russland den Gashahn nach der Wartung der Gaspipeline Nord Stream 1 wieder öffnen wird. Angesichts der drohenden Preisexplosion befürchtet Bundesinnenminister Feiser, dass Extremisten die Verbraucherängste schüren werden.

Mit neuen Unsicherheiten um die russischen Gaslieferungen steigen in der Politik Ängste vor sozialen Umwälzungen und politischen Auseinandersetzungen. Laut einem Handelsblatt-Bericht warnte Bundesinnenministerin Nancy Feiser vor radikalen Protesten. „Natürlich besteht die Gefahr, dass diejenigen, die schon in der Corona-Zeit ihre Demokratieverachtung herausgeschrien haben und oft Seite an Seite mit Rechtsextremen unterwegs waren, versuchen werden, explodierende Preise als neues Mobilisierungsthema zu missbrauchen.“

Populisten und Extremisten nutzen jede Krise für Angst und Spaltung, aber auch für Hass und Drohungen. Die Sicherheitsbehörden beobachten die extremistischen Szenen jedoch sehr genau. „Wir sind bereit, auch für mögliche neue Proteste“, sagte der Minister.

Gleichzeitig mahnte Feiser, die Ängste derjenigen, die von steigenden Preisen besonders hart getroffen werden, nicht von der politischen Mitte zu schüren. Eine verantwortungsvolle Sozialpolitik sei „die Voraussetzung für den Erhalt unserer Gesellschaft sowie den Schutz der inneren Sicherheit“.

Wegen Wartungsarbeiten fließt seit dem 11. Juli kein russisches Gas mehr durch die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1. Ob Russland nach den Arbeiten, die nach Angaben Berlins rund zehn Tage dauern werden, den Gashahn wieder öffnet, ist offen. Bereits Mitte Juni hatte das russische Unternehmen „Gazprom“ die Gasversorgung durch die Gaspipeline in der Ostsee unter Berufung auf eine defekte Turbine stark eingeschränkt.