Sie gehören in Deutschland zum Garten einfach dazu: Rasensprenger. Aber ist das nicht Wasserverschwendung? Sollen Gartenbesitzer das Grün braun werden lassen? Wasser ist noch nicht knapp, aber es gibt einige Anzeichen dafür.
An klaren Sommerabenden sind sie überall in deutschen Gärten zu sehen: Rasensprenger, die Leitungswasser über den Garten sprühen und Kinder fröhlich hindurchhüpfen lassen. Aber ist das eigentlich noch relevant? Der Wald in Brandenburg brennt gerade seit Tagen und in den kommenden Tagen breitet sich die nächste Hitzewelle über das Land aus. Können wir es uns noch leisten, nur Trinkwasser für das schöne Grün zu verwenden?
Die kurze Antwort: Ja, im Moment tut es das meistens. Denn Deutschland hat immer noch kein flächendeckendes Wasserproblem. Die lange Antwort: Nein, weil die Situation komplizierter ist. Private Haushalte werden zu 60 bis 100 Prozent mit Grundwasser versorgt. Doch die Werte sinken seit Jahren. Es macht also Sinn, Wasser zu sparen. „Das ist eine sinnvolle Vorsorge, damit morgen noch genug Wasser da ist“, sagt Jörg Rechenberg vom Umweltbundesamt (UBA) gegenüber ntv.de. Man sollte es ernst nehmen, wenn die eigene Stadt oder Gemeinde das Gießen zu bestimmten Zeiten verbietet. Das bedeutet, dass dort bereits Wasserknappheit herrscht. In Brandenburg ist dies teilweise bereits der Fall. Der Wasserverband Straußberg-Erkner hat den Verbrauch von Neukunden auf 105 Liter pro Person begrenzt.
Auf den ersten Blick ist Deutschland jedoch weit davon entfernt, unter Wasserknappheit zu leiden. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr 188 Milliarden Kubikmeter Wasser zur Verfügung stehen, aber nur 24 Milliarden benötigt werden. Das sind 12,8 Prozent, schätzt Rechenberg. Erst ab einem Verbrauch von 20 Prozent sei von „Wasserstress“ die Rede, so der Sanitärexperte. Die gute Nachricht ist, dass sich der gesamte Wasserverbrauch in Deutschland seit 1991 fast halbiert hat. Außerdem wird mehr als die Hälfte, nämlich 52,9 Prozent, des Wassers als Kühlwasser für Atom- und Kohlekraftwerke verwendet. Dieser Verbrauch soll mittelfristig gestoppt werden, wenn die Reaktoren wie angekündigt abgeschaltet werden.
Bis zu 50.000 Liter für den Rasen
Dann ist alles in Ordnung? Nicht ganz, denn die Zahlen täuschen – erstens ergibt sich der Gesamtvorrat von 188 Milliarden aus dem 30-Jahres-Durchschnitt, der zwischen 1961 und 1991 ermittelt wurde. Laut Rechenberg ist die Gesamtwassermenge seit 2003 jedes Jahr geringer gewesen, außer 2007 Trockenjahr 2018 waren es nur noch 119 Milliarden Kubikmeter. Deutschland ist also näher am „Wasserstress“, als es offizielle Zahlen vermuten lassen. Auch Kühlwasser für Kraftwerke stammt meist aus Flüssen und wird dort ebenfalls zurückgeführt. Wird die Kühlung nicht mehr benötigt, nützt sie dem Grundwasser wenig. Fast ein Viertel des deutschen Wasserverbrauchs entfällt auf Industrie und Bergbau, wovon „nur“ etwa ein Drittel durch Grundwasser gedeckt wird.
Grundwasser ist jedoch besonders wichtig für die Natur, für Wälder und Feuchtgebiete – und für die Verbraucher. Die Wasserstände sinken seit Jahren aufgrund fehlender oder sich ändernder Niederschläge. Sie verschieben sich in Richtung Winter und fallen häufiger als Starkregen. Das Grundwasser profitiert davon kaum, da Wasser an der Oberfläche wellenförmig abfließt und nur kleine Teile durchsickern. Und je wärmer es wird, desto mehr geben Privatpersonen aus – für die Dusche, den Pool und den Sprinkler. Deshalb kommt es darauf an, wie sich Privatpersonen verhalten. Insgesamt machen sie 22 Prozent des deutschen Wasserverbrauchs aus. „Man muss Qualität und Quantität nicht getrennt denken“, sagt Rechenberg. Denn vorhandenes Grundwasser kann oft nicht genutzt werden, weil die Nitratbelastung durch landwirtschaftliche Düngung zu hoch ist.
Ist der Rasensprenger also eine Umweltsünde oder nicht? Wie so oft lautet die Antwort: Es kommt darauf an. Allein für den Rasen kann man laut Rechenberg sparsam 18.000 bis 30.000 Liter Wasser pro Jahr verbrauchen – bei einer Fläche von 100 Quadratmetern und einem Verbrauch von 15 bis 25 Litern pro Quadratmeter und drei Monaten Strahlen. Mit fünf Monaten sind es bereits bis zu 50.000 Liter. Zum Vergleich: Der Wasserverbrauch in Deutschland liegt bei etwa 47.000 Liter pro Kopf und Jahr.
“Der Rasen ist zurück”
Kapital beispielsweise zeigt die Wassermassen, die sich sammeln. „In Berlin ist der Wasserverbrauch eng mit der Wettervorhersage verknüpft“, sagt Astrid Hackenesch-Rump von den Berliner Wasserbetrieben gegenüber ntv.de. Bei Regen sinkt der Wasserverbrauch um etwa 100.000 Kubikmeter, weil die Menschen ihre Gärten nicht bewässern. Dies ist ein erheblicher Teil des Gesamtverbrauchs der Hauptstadt, der etwa 800.000 Kubikmeter beträgt. Am Sonntag waren es beispielsweise 642.000 bei gut 20 Grad.
Die große Frage beim Besprühen des Rasens ist, wann es zu tun ist. „Die beste Zeit, um den Rasen zu sprengen, ist frühmorgens zwischen vier und sechs“, sagt Sprecherin Hakenesh-Rump. „Dann sind Boden und Luft kühl und es verdunstet nur noch wenig Wasser.“ Auch sollten Sie den Rasensprenger nicht für das Beet verwenden, da das Wasser dann nur an die Oberfläche gelangt. Besser geeignet ist ein Timer-Bewässerungssystem. Dann müssen Sie nicht so früh aufstehen.
UBA-Experte Rechenberg ergänzt, dass es besser sei, einmal pro Woche kräftig zu gießen als jeden Tag ein bisschen. Denn dann wachsen die Wurzeln des Rasens tiefer, anstatt nur an der Oberfläche zu bleiben, wo das Wasser ankommt. Wird der Rasen tagsüber bewässert, verdunstet mitunter mehr Wasser als Boden und Pflanzen erreichen. Er empfiehlt, den Rasen braun zu färben. – Er wird zurückkommen. Sinnvoller ist es, Bäume und Sträucher zu gießen. Auch der Hackenesch-Rump der Berliner Wasserbetriebe hinterfragt, ob es wirklich immer der englische Pitch sein muss. „Könnte ich nicht stattdessen sehen, welche Pflanzen mit mehr Hitze gut zurechtkommen?“ Lavendel zum Beispiel funktioniert super.“
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