Bis: 17.07.2022 21:21
Titelverteidiger Niederlande ist im letzten Gruppenspiel gegen die Schweiz mit einem 4:1-Sieg aus der Vorrunde ausgeschieden. Der Spielstand spiegelt jedoch nicht den Spielverlauf wieder. Elftal sorgte nur in der Schlussphase für saubere Bedingungen.
Bis zur 84. Minute mussten die „Orangen“ um den Einzug ins Viertelfinale zittern. Der dann eingewechselte Rom Leuchter erlöste die Mannschaft von Trainer Mark Parsons mit einem Tor zur 2:1-Führung. In der Schlussphase sorgten erneut der 21-jährige Stürmer und Victoria Pelova für die endgültige Entscheidung. Allerdings war die Vertretung niederländischer Fußballerinnen lange Zeit sehr umstritten.
Die Schweiz agierte auf Augenhöhe und schnupperte die Sensation um ein zweites Passiv. Allerdings müssen die Schweizer mit nur einem Punkt nach Hause gehen, ebenso wie Portugal, das gegen Schweden mit 0:5 verlor.
Die Schweiz startet mutig
Nicht die favorisierten Niederländerinnen, sondern die „Nats“ bestimmten etwas überraschend das Geschehen in der Auftaktphase. Die Mannschaft von Trainer Nils Nielsen verteidigte sehr hoch und setzte den amtierenden Meister im Aufbau sofort unter Druck. Elftal kam zunächst kaum sinnvoll durch die erste Pressinglinie der Schweizer. Beeindruckend war die Intensität, mit der die Schweizer bei fast subtropischen Temperaturen um die 30 Grad ans Werk gingen.
Und zur Führung fehlte nicht viel: Der Treffer von Sandy Mendley in der 13. Minute wurde zwar als “schön” eingestuft, aus Schweizer Sicht aber mit einem Schönheitsfehler. Denn Oranes Keeper Dafne van Domselaar flog fast so schön wie der Ball und köpfte ihn über die Latte.
Der Schiedsrichter gibt einen Elfmeter zurück
Das beinahe Traumtor des Gegners war eindeutig ein Warnschuss für die Niederländerinnen. Von da an versuchen sie offenbar, den Schweizerinnen das Zepter zu entreißen. Parsons’ Team war nun in den Zweikämpfen schlagkräftiger und startete die ersten Angriffe. Eine von ihnen hätte beinahe das 1:0 erzielt, als Lynette Beerenstein in den Strafraum stürmte, den Ball an Torhüter Gael Thalmann vorbeischlenzte und zu Boden ging (21.). Schiedsrichterin Iuliana Demetrescu zeigte sofort den Elfmeter an, wurde dann aber von ihrem Videoassistenten angewiesen, sich die Szene noch einmal auf dem Bildschirm anzusehen.
Der Rumäne tat dies und kam zu dem richtigen Schluss, dass zuerst Thalmann und dann Beerenstein den Ball trafen. Damit erfüllten sich die Hoffnungen der Niederländer auf den Elfmeter, der nicht kam, nicht. Und nachdem Thalmann auch gegen Jaki Gronen (27.) und Lykke Martens (34.) und Van Domselaar den Kopfball von Geraldine Reuteler (36.) parierte, stand es trotz Chancen auf beiden Seiten 0:0 zur Halbzeit.
Crnogorcevic schießt ins eigene Tor
Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur vier Minuten, bis der Ball in den Strafraum ging. Dass das Tor von einer Schweizerin erzielt wurde, sorgte bei den “Nati”-Anhängern für wenig Begeisterung, denn Ana-Maria Crnogorcevic köpfte den Ball ins eigene Tor. Es folgten die Ecke von Sherida Spitze und der Kopfball von Stephanie Van der Gragt. Doch die Schweizer ließen sich nicht demoralisieren und erzielten nach einer Standardsituation von Ramona Bachmann schnell das 1:1 (53.) durch Reuteler.
Da Schweden damals mit 1:0 gegen Portugal führte, brauchte die Schweiz nun ein Tor, um den Europameister aus dem Turnier und ins Viertelfinale zu werfen.
„Joker“ Leuchter traf zweimal
Und das Team von Nielsen war nicht weit vom 2:1 entfernt: Coumba Sow scheiterte am Pfosten (56.). Und als Riola Dzemaili aus der Distanz schoss, musste sich Van Domselaar stark strecken, um den Rückstand der Niederlande zu verhindern (80.). Auf der anderen Seite scheiterte Pelova an Talman (82.). 120 Sekunden später wurde die ehemalige Schweizer Torhüterin zur tragischen Heldin ihrer Farben, als sie die Flanke von Linn Wilms verfehlte und Leuchter per Kopf die Orangen wieder in Führung brachte.
Die „Nati“ lief in der Schlussphase erneut verzweifelt auf, wurde für ihren großen Einsatz aber kein zweites Mal belohnt. Stattdessen sorgte Pelova für die endgültige Entscheidung (89.), Leuchter erhöhte auf 4:1 (90.+5).
Für den Gruppensieg reichte es aber nicht, am Ende wurden sie Zweite in der Gruppe. Und damit am Samstag (23.07.22, 21:00 Uhr) ein Viertelfinalspiel gegen Frankreich.
Schweiz – Niederlande 1:4 (0:0)
Tore: 0:1 Crnogorcevic (49., Eigentor), 1:1 Reuteler (53.), 1:2 Leuchter (84.), 1:3 Pelova (89.), 1:4 Leuchter (90.+5 ) ‘) Zuschauer: 22.596 Schiedsrichter: Iuliana Demetrescu (Rumänien)
Schweiz: Thalmann – Maritz, Caligaris, Bühler (58. Kivik), Aigbogun (58. Stirli) – Welti (83. Mauron), Maendli (58. Fjolmli), Crnogorcevic, Sou (72. Dzemaili), Reuteler – Bachmann
Niederlande: Van Domselaar – Wilms, Van der Gragt, Nouen (64. Casparius), Jansen – Spitze, Roord (64. Pelova), Groenen – Martens (74. Brugts), Beerenstein (74. Leuchter), Van de Donck
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