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Regierung genehmigt: Schwezig verteidigt Unterstützung für Nord Stream 2

„Von der Regierung unterstützt“ Schwezig verteidigt Unterstützung für Nord Stream 2.

20. April 2022, 22:09 Uhr

Die Kritik am Kurs von Manuela Schweiz zur russischen Pipeline Nord Stream 2 reißt nicht ab. Jetzt verteidigt der Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern seine Unterstützung für ihren Bau. Es gehe um Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze für die Region, sagte der 47-Jährige.

Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schweizig, wies Kritik an ihrer Unterstützung für den Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 zur Ostsee zurück und verwies auf einen langjährigen breiten politischen Konsens über das Projekt. „Deutschland ist bei seiner Energieversorgung seit vielen Jahrzehnten stark auf Erdgas aus Russland angewiesen“, erklärte Schwezig in Schwerin.

Das Projekt wird seit jeher von der Bundesregierung durch die Union und die SPD unterstützt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat kürzlich sogar persönlich mit US-Präsident Joe Biden verhandelt. Schwezig reagierte damit auf die anhaltende Kritik am langjährigen pro-russischen Kurs der von ihr geführten Regierung, den sie mit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine dramatisch verändert hatte.

„Immer im Interesse des Landes“

Die Ostseepipeline war eines der größten Infrastrukturprojekte der letzten Jahre mit Anlandepunkt Lubmin in Mecklenburg-Vorpommern. „Es ist ganz klar, dass sowohl die Landesregierung als auch der Ministerpräsident Gespräche mit Investoren führen. „Immer im Interesse des Landes Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der Schweriner Regierungschef. Es ging um Wirtschaftskraft, Arbeitsplätze im Land, die Interessen der Häfen und die Energieversorgung der Zukunft. „Aber auch zum Schutz der Umwelt und zum Schutz lokaler Unternehmen vor Sanktionen“, erklärte der SPD-Politiker mit Blick auf die umstrittene Klimaschutzstiftung.

Die Anfang 2021 vom Staat gegründete Stiftung hatte das Ziel, Klimaprojekte zu fördern, hatte aber gleichzeitig eine von Nord Stream betriebene Wirtschaftssektion, die die Fertigstellung der Pipeline unter Umgehung von US-Sanktionen unterstützte. Wie kürzlich veröffentlichte Dokumente zeigen, ist die Nord Stream 2 AG mit dem russischen Staatskonzern Gazprom als Mehrheitsaktionär direkt an den Vorbereitungen zur Gründung beteiligt.

Hochrangige Grünen-Politiker fordern eine systematische Überprüfung aller Kontakte zwischen der Schweriner Regierung und der Gazprom-Tochter. Der CDU-Auslandsexperte Norbert Rötgen hat der Schweiz den Rücktritt vorgeschlagen, wenn Medienberichte über enge Verbindungen zu Nord Stream 2 zutreffen.