“Es müssen mehr Waffen kommen” Habek: SPD würde Rüstungslieferungen lieber einstellen
15. April 2022, 02:15 Uhr
Die Ampelkoalition ist über die Lieferung von schwerem Militärgerät an die Ukraine gespalten. Während FDP und Grüne sie klar unterstützen, zögert die SPD. Grünen-Wirtschaftsminister Habek wirft der Kanzlerpartei nun vor, künftig komplett auf Sendungen verzichten zu wollen.
Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habek drängt auf eine Erhöhung der Waffenlieferungen an die Ukraine. “Es müssen mehr Waffen kommen”, sagte der Grünen-Politiker der Funke-Zeitung. “Wir können die Ukraine im Krieg nicht allein lassen. Sie kämpfen auch für uns. Die Ukraine darf nicht verlieren, Putin darf nicht gewinnen.” Deutschland hat die Pflicht, die Menschen in der Ukraine, die mit Mut und Opferbereitschaft kämpfen, mit Waffengewalt zu unterstützen.
“Gleichzeitig haben wir die Verantwortung, nicht selbst zur Zielscheibe zu werden. Das ist der Rahmen, in dem wir alles geben, was wir können.” Bisher umfasste dieser Rahmen keine großen Panzer und Kampfflugzeuge. „Natürlich bedeutet die Brutalität des Krieges auch, die Quantität und Qualität der Waffenlieferungen zu erhöhen.“ Dies müsse mit europäischen und Nato-Partnern diskutiert werden. Ob Putin sich an diesen Rahmen halten wird, kann niemand seriös einschätzen.
„Deshalb können wir nur so weit handeln, wie wir wissen und glauben – im Einklang mit der Realität. Es liegt in unserer Verantwortung.“ Dem Bericht zufolge möchte die PSD der Kanzlerin am liebsten gar nicht mehr Waffen liefern. Auf die Frage, ob sein Ministerium den Export von Leopard-1-Kampfpanzern des Rüstungskonzerns Rheinmetall in die Ukraine genehmigen werde, sagte Habek, diese Panzer seien derzeit nicht einsatzbereit. Es dauert Monate, sie zu verarbeiten. Wenn es um kurzfristige Unterstützung geht, müssen Sie auf die Reserven anderer Armeen zurückgreifen. “Das kann nur im EU-NATO-Bündnis diskutiert werden.”
Hofreiter: „Das Problem liegt im Büro“
Zuvor hatten sich die Grünen von der Kritik ihres Bundestagsabgeordneten Anton Hofreiter an Bundeskanzler Olaf Scholz distanziert. Der Vorsitzende des Europakomitees warf PSD Scholz mangelnde Führung in der Krise in der Ukraine vor. Das sei „nicht die Linie von Bündnis90/Die Grünen“, sagte Parteichef Omid Nuripur in Berlin. Die Koalition steht sehr eng zusammen, um den großen aktuellen Herausforderungen zu begegnen.
Auch Habek wies Hofreiters Kritik am Kanzleramt zurück. Habek sagte am Rande des Wahlkampfs in Kiel, er stimme Hofreiter nicht ausdrücklich zu. “Eine Regierung arbeitet zusammen. In Zeiten wie diesen ist es enorm wichtig, dass sich Deutschland nicht spalten lässt.” Insofern hält er Hofreiters Behauptung für falsch.
Hofreiter hatte Scholz zuvor aufgefordert, in die Krise in der Ukraine einzugreifen. „Das Problem liegt im Büro“, sagte er am Mittwochabend gegenüber RTL Direkt. „Jetzt müssen wir endlich anfangen, die Ukraine mit dem zu versorgen, was sie braucht, und dazu gehören auch schwere Waffen. Deutschland muss auch aufhören, das Energieembargo zu blockieren, insbesondere für Öl und Kohle. Hofreiter forderte in mehreren Interviews mehr Führung als Scholz. Hofreiter reiste kürzlich mit zwei weiteren Politikern der Ampelkoalition in die Ukraine und sprach mit ukrainischen Abgeordneten in Lemberg.
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