Germany

Ende der Kalten Progression 2023 „Möglich“

Eine Arbeitsgruppe im Finanzministerium muss bis zum Sommer Vorschläge vorlegen, wie mit dem Fortschreiten der Erkältung verfahren werden soll.

Wien. Magnus Bruner ist kein Champion, wenn es darum geht, die Kaltprogression zu beseitigen. In mehreren Interviews bremste der Finanzminister das Vorhaben, das ein Ziel des Regierungsprogramms ist. Die Abschaffung der schrittweisen Steuererhöhung (weil die Steuersätze nicht an die Inflation angepasst wurden) wäre vorteilhafter für die Hochprofitablen und würde der Regierung die finanziellen Ressourcen entziehen, sagte Bruner.

Doch jetzt gibt es Bewegung in das Thema – und das Ende der kalten Progression könnte früher kommen als im Koalitionsvertrag vorgesehen. Derzeit tagt im Finanzministerium eine Arbeitsgruppe, die sich mit den Auswirkungen der hohen Inflation auf die Steuerzahler befasst. Aufgrund höherer Tarifabschlüsse bringt dies auch höhere Einnahmen für den Staat.

Bis zum Sommer muss die Arbeitsgruppe alle möglichen Szenarien durchrechnen und Vorschläge unterbreiten. Finanzminister Bruner sagte, man wolle das Thema bei einem Gespräch mit Reportern am Dienstagnachmittag “ernsthaft diskutieren”. Das Eliminieren der Kaltprogression ist „eine Chance“. Auf die Frage, ob ein Ende der Kalten Progression im Jahr 2023 möglich sei, sagte Bruner: „Wir werden sehen. Es ist eine Chance.“

Budgetanpassungen

Die Kalte Progression ist seit Jahren ein Problem und die damalige SPÖ/ÖVP-Koalition diskutierte bereits 2016 über deren Abschaffung. 2017 legte der damalige Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) einen Plan vor, die SPÖ kämpfte gegen die komplette Abschaffung der Kalten Progression. Bevor eine Entscheidung getroffen werden konnte, löste sich die Koalition auf.

Auch die hohe Inflation und der Krieg in der Ukraine belasten den Haushalt. Wie Bruner erklärte, muss die Haushaltsplanung aufgrund verschiedener staatlicher Maßnahmen angepasst werden – Gasabsicherung, Preisinflationspaket.

Für dieses Jahr bedeutet dies, dass das Defizit nicht wie geplant 2,3 Prozent, sondern 3 Prozent betragen wird. Die Schuldenquote wird 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts nicht unterschreiten (geplant sind 79 Prozent), sondern 80 Prozent betragen.

Dies hat auch Auswirkungen auf den weiteren Finanzrahmen und die Haushaltsplanung der kommenden Jahre. Tatsächlich rechnete der Fiskalrat bis 2024 wieder mit einem ausgeglichenen Haushalt, 2025 soll es wieder Überschüsse geben.

„Es wird eine Verzögerung von etwa zwei Jahren geben“, sagte der Finanzminister. Erst 2026 wird es wieder einen ausgeglichenen Haushalt geben, und selbst dann sinkt die Schuldenquote Österreichs wieder auf nur noch 70 Prozent.